Wild Face 2016 mit Überraschungssiegern
Das Pitztal Wild Face ist ein Garant für rasante Freeride Action. Und so hat am Samstag auch eine schneebedingte Ausweichstrecke vom Brunnenkogel der Spannung keinen Abbruch getan. In zwei Läufen am selben Tag mussten die Skifahrer und Snowboarder bei der 7. Ausgabe des Events beweisen, dass sie das Zeug dazu haben, um in Renntempo über freies Gelände zu brettern.
Wir sprachen mit Gewinner Philipp Müller aus Deutschland, der die erfahrenen Pitztal Wild Face Rider in der Kategorie Ski Herren deklassierte und bereits im Qualifikationslauf zahlreiche arrivierte Fahrer hinter sich lies. Bei seinem erst zweiten Pitztal Wild Face Rennen ging der 24-jährige Münchner mit Super-G-Latten an den Start und nutzte auf der Ausweichstrecke klar den Vorteil, dass niemand das Gelände im Wild Face Modus kannte und Erfahrung nicht entscheidend war. „Ich habe mich diese Saison gut vorbereitet. Das Gelände liegt mir und in Kombination mit meiner Materialwahl ist das alles heute perfekt für mich gelaufen“, meinte Müller danach.
He Philipp, Dein Run war der schnellste – wie genau war Dein Plan?
Mir ist während der Besichtigung schon aufgefallen, dass die Bedindunden sehr hart und eisig sind und es wohl entscheidend sein wird, wer den schnellsten Ski hat. Ich hab dann den ganzen Abend hin und her überlegt ob das evtl. mit meinen alten Super-G Rennski fahrbar wäre. Am Renntag hab ich dann beide Ski mit auf den Berg genommen um mir alle Optionen offen zu halten. Beim Einfahren hab ich mir gleich den Super-G Ski geschnappt und ein paar straight-lines durchs Gelände gezogen, was erstaunlich gut funktioniert hat. Kurvenfahren war allerdings nicht wirklich möglich. Dann dachte ich mir fürs Rennen: „Einfach keine Kurven fahren und stabil stehen, dann wird’s schon schiefgehen…!“
Welches Material hast Du gewählt?
Super G Rennski Länge: 210cm Radius: 35m
Wie war die Stimmung vor Ort?
Wirst Du nächstes Jahr wieder angreifen?
Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall wieder dabei und werde versuchen meinen Titel dann vom Mittagskogel runter zu verteidigen!
Unser Autor Tim Marcour und Teamkollege von Philipp wurde übrigens 5., gleicht hinter Felix Wiemers.
Mehr zu Philipp und Tim: rebelridecrew.com
Schwer im Vorhinein einzuschätzen war Freeride World Tour Rider Felix Wiemers, der sich mit zwei top Läufen den 4. Platz im Endergebnis sicherte. „Das Format ist ganz neu für mich. Die beiden Läufe sind mir heute gut gelungen, und ich hatte auf jeden Fall viel Spaß. Ich freue mich schon darauf, nächstes Jahr am Mittagskogel an den Start zu gehen.“
Zuviel riskiert hatte Vorjahressieger Tobias Heinle (GER). Nach seinem Rückstand im Quali-Lauf wollte er Gas geben, und es wäre auch sicher eine schnelle Zeit geworden, hätte ein fataler Sturz nicht seine Siegeschancen zunichte gemacht. Ebenfalls geschlagen geben musste sich Lokalmatador und Pitztal Wild Face Sieger 2014 Frederik Eiter aus St. Leonhard im Pitztal. Für ihn war nach der Qualifikation schon Schluss. Mit dem 11. Rang durfte er im Finallauf nicht mehr an den Start. Das diesjährige Ergebnis ist aber für ihn eine klare Kampfansage für das Pitztal Wild Face 2017.
Bei den Snowboard Herren war David Speiser, der ehemalige Boardercross Weltcupfahrer aus dem Allgäu, nach 2014 wieder erfolgreich. Er, der jetzt als Trainer für den deutschen Snowboardverband arbeitet, konnte kurzfristig noch an den Start gehen, da ein Europacup-Rennen ausgefallen war.
Die erst 21-jährige Münchnerin Madlen Geisler zeigte bei den Snowboard Damen groß auf und verwies in ihrem allerersten Freeride Contest gleich erfahrene Siegläuferinnen wie Liz Kristoferitsch (AUT) in die Schranken, um am Ende ganz oben auf dem Podest zu stehen. In der Kategorie Ski Damen heisst die neue Siegerin Vanessa Frey (GER), die die Gunst der Stunde nutzte, um in Abwesenheit der bekannten Top-Läuferinnen Angelika Kaufmann und Nicola Schmid aus dem Schatten hervorzutreten und den 1. Platz für sich zu verbuchen.