Die Bergans Myrkdalen-Kombi im Test

Im vergangenen Frühjahr sind wir mit dem Redaktionsteam zu einem Trip nach Norwegen aufgebrochen um nochmal einige Materialtests durchzuführen. Mit dabei waren die Myrkdalen-Jacket von Bergans und die dazugehörige Hafslo-Pant. Die Flaggschiffe für das Skisegment im Hardshell-Bereich beim norwegischen Premium-Hersteller.

Erster Eindruck

Diese Skikombi schürt beim Anschauen schon gehörig die Erwartungen. Eine saubere Verarbeitung bei Nähten und Tapes lässt schon mal keine Wünsche offen. Das Material fühlt sich recht dick für eine Dreilagen-Jacke bzw. Hose an. Ist aber dank der verarbeiteten Dermizax-Membran schön soft in der Haptik. Zum Thema Membran später mehr. Auf den Boden gelegt zum obligatorischen Bild für die Kollegen der Redaktion, sieht die Jacke sehr breit geschnitten aus, die Hose etwas kurz. Angezogen hat sich dieser Eindruck aber schnell wieder verflüchtigt. Der Anspruch „mindestens 50% baggy müssen es schon sein“ bleibt gewahrt. Einziger Kritikpunkt in diesem Abschnitt ist der sehr sparsam ausfallende Kantenschutz an den Hosenbeinen.

Ausstattung

Die Features sind wie man sie bei einer Skijacke erwartet. Herausnehmbarer Schneefang, Kapuze mit drei Verstellmöglichkeiten. Zwei vorne und einer am Hinterkopf. Verstellbare Ärmelbündchen und Saum. Verschiedene Taschen im Brustbereich, zwei an der Hüfte und eine für den Skipass am linken Ärmel. Obligatorisch sind die beiden Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen.

Die Hafslo-Pant verfügt über zwei Hosentasche mit Reißverschluss, und einer integrierten Cargotasche am Oberschenkel. Eine weitere angesetzte Tasche mit Klettverschluss ist am rechten Bein angebracht. Soweit zu allem was sichtbar ist.

Herzstück von Hose und Jacke ist die hydrophile Dermizax NX-Membran. Entwickelt und hergestellt von der japanischen Firma Toray. Momentan noch so etwas wie der Underdog, da die Strahlkraft vom Branchenprimus Gore-Tex weiterhin ungebrochen ist.

Die Besonderheit: Die Dermizax NX-Membran ist ein „intelligentes“ Gewebe. Je aktiver der Träger ist, desto höher ist die Atmungsaktivität des Kleidungsstückes.

Passform

Der Tester ist 185cm groß und wiegt ca. 80kg. Getragen wurden beide Kleidungsstücke in Größe L. Da man den Kleidungsstil des Schreiberlings im Skibereich als etwas „loose“ bezeichnen kann, geht die Größe in Ordnung. Bei der Jacke hätte es aber durchaus auch eine Größe M getan. 

Praxistest

Das stretchige Material gibt viel Bewegungsfreiheit im schwierigen Gelände und bei Kletterpassagen mit Ski auf dem Rücken.

Bei Skitouren in selektiven Gelände mit vielen Aufstiegen und Abfahrten sind die beiden seitlichen Taschen der Jacke Gold wert. Hier finden sehr schnell die Felle, eine Sonnenbrille oder auch mal Handschuhe und Mittagessen Platz wenn’s mal schnell gehen muss und nur eine kurze Abfahrt ansteht. Hier fiel das erste Mal der Begriff „Raumwunder“.

Wenn das Wetter schlecht ist und man beide Kleidungsstücke den ganzen Tag anbehält, lassen sich Hose und Jacke mittels eines Zippers verbinden. Spätestens beim ersten Sturz im Puderschnee weiß man diese Funktion zu schätzen.

Die Membran arbeitet super. Auch bei schweißtreibenden Aufstiegen war die Atmungsaktivität immer gegeben. Die wasserdichten Eigenschaften blieben ebenfalls vollständig erhalten. Dem Druck eines vollbeladenen Tourenrucksacks hielt die Jacke jederzeit stand. Gewöhnungsbedürftig war bei den ersten Einsatztagen die Funktionsweise der Membran. Das Futter auf der Innenseite fühlt sich etwas feucht an, ohne das sich wirklich Nässe gebildet hat.

Der Verschleiß und die Abnutzungserscheinungen können für die Dauer und Intensität der Nutzung als normal bezeichnet werden. Lediglich der sehr dünne Kantenschutz hat gelitten. Hier musste mit Ducktape und Seamgrip Abhilfe geschaffen werden.

Fazit

Der UVP von 399,95€ für die Jacke und 299,95€ für die Hose ist auf jeden Fall sehr fair angesetzt. Eine Highend-Skikombi mit Dreilagen-Konstruktion in dieser Preisklasse ist nicht oft zu finden. Bei anderen Herstellern, die bspw. Mit Gore-Tex zusammenarbeiten ist das Premiumprodukt schon wesentlich hochpreisiger.

Alles in allem hat die Kombination beider Hardshell’s hervorragend funktioniert. Der Parka-ähnliche Schnitt und die ausführliche Ausstattung machen auch bei schlechtem Wetter Spaß. Egal ob auf Skitour oder beim Resort-Shred.

Bei Funktion und Abriebfestigkeit konnten keine Nachteile festgestellt werden. Wer also mal etwas weniger Bekanntes ausprobieren möchte ist hier genau richtig.

Details:

Myrkdalen Jacket:

UVP: 399,95€

Material: 3-Lagen-Dermizax®: 100 % Polyester

Gewicht: 765 Gramm (Getestet in Größe L)

Hafslo Pants:

UVP: 299,95€

Material: 3-Lagen-Dermizax®: 100 % Polyester

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