Diesen Winter hatten wir das Privileg Völkl’s neueste Innovation 6 Wochen lang genau unter die Lupe zu nehmen. An verschiedenen Orten in den Alpen haben wir den Völkl BMT 109 mit der neuen KINGPIN Bindung von Marker bei allen Bedingungen getestet. Hier ist unser Fazit:
Von Bruchharsch über Firn bis zu tiefem Powder war alles dabei und vorweg ist gleich zu sagen, dass der BMT bei allen Verhältnissen ordentlich zu fahren ist.
Die ersten Turns auf den neuen Carbonlatten, machte ich im Freeridemekka Chamonix. Steile Hänge und enge Rinnen standen auf dem Programm – für den BMT das perfekte Terrain für einen ausgiebigen Test. Der Schnee war nicht besonders gut, während der gesamten Woche. Von Eis über Buchharsch bis hin zum Sulz war alles dabei, nur der Powder fehlte.
Um uns ein wenig einzufahren, entschieden wir uns für einen ersten Run auf der Piste. Für seine 110er Breite, fühlte sich der BMT erstaunlich leicht an am Fuß, was nicht zuletzt auch der, im Vergleich zu Markers Rahmenbindungen, leichten Kingpin zuzuschreiben ist. Dennoch war ich von der Performance auf der Piste überrascht. Durch die Fullrocker Konstruktion ist der Ski sehr leicht zu manövrieren, wodurch Kurzschwünge kein Problem sind. Bringt man ordentlich Druck auf die Kante, hat diese fast vollständig Kontakt zum Schnee, wodurch auch lange geschnittene Turns kein Problem sind. Der Ski entwickelt dann sogar einen ordentlichen Zug über den gesamten Kurvenverlauf. Die Kingpin leistet dabei ebenfalls gute Arbeit, denn von einer klassischen Pin Bindung ist nicht viel zu spüren. Durch den „normalen“ Hinterbacken, ist eine direkte und kompromisslose Ansteuerung möglich. Durch das geringe Gesamtgewicht der Kombi, wird es allerdings etwas unruhig, sobald die Geschwindigkeit höher wird. Wer hier nicht sauber auf der Kante fährt oder sich beim Kurvenwechsel zu viel Zeit lässt, muss mit einem etwas schwammigen Fahrgefühl rechnen.
Tags darauf stand trotz des schlechten Schnees das erste Couloir an. Das Pas de Chevre sollte es sein, also fuhren wir gemütlich rauf auf die Aiguille des Grand Montets und warteten, bis die ersten Sonnenstrahlen den Weg in unsere Rinne fanden, um den hartgefrorenen Schnee etwas aufzuweichen. Als es endlich los ging, erwarteten uns einige genussvolle, weite Firnturns, bis zum eigentlichen Einstieg der Rinne. Obwohl der Schnee im Couloir nicht besonders weich wurde, war es mit dem BMT toll zu fahren. Die hohe Agilität gepaart mit dem leichten Gewicht, machen den Ski zum perfekten Tool für enge Rinnen und steile, technische Abfahrten. Mit Leichtigkeit ließ ich das Couloir in dynamischen Kurzschwüngen hinter mir. Ich war begeistert, wie sollte sich das wohl im Powder anfühlen? Ich sollte es eine Woche später in La Grave herausfinden. (Mehr dazu in einer unseren nächsten Ausgaben…). So viel sei jedoch gesagt, durch die Fullrocker Konstruktion schwimmt der Ski schön auf und legt in engen Rinnen nochmals an Performance zu.
Ein Wort sei noch gesagt zu verspurtem Schnee abseits der Pisten. Auch hier ist der BMT durchaus ein angenehmer Weggefährte, drückt man jedoch auf’s Gas macht sich das geringe Gewicht schon deutlich bemerkbar. Der Flex des Skis ist zwar hart, durch das Karbon flext er materialbedingt aber nicht besonders natürlich. Entweder der Ski ist steif oder er gibt nach. Für wilde High Speed Fahrten durch choppy Gelände also weniger geeignet.
Zur KINGPIN:
Die KINGPIN definiert PinTech Technologie neu und besticht durch ihre Kernfeatures Protection, Performance und Komfort. Das hört sich soweit ganz gut an, doch was steckt tatsächlich dahinter? Im Februar während unseres Wintercamps (zum Video) hatte ich die Möglichkeit die Bindung ausgiebig zu testen, denn einen Lift gab es weit und breit nicht.
Die Bindung ist nach DIN ISO 13992:2007 TÜV zertifiziert und liefert somit reproduzierbare Auslösewerte. In allen Situationen funktionierte die Bindung tadellos, löste aus wenn sie sollte und blieb am Fuß wenn ich es brauchte. Schnell konnte ich der Bindung bei jeder Abfahrt vertrauen schenken und dabei ein tolles Fahrgefühl erleben. Wie schon auf der Piste, überträgt der Hinterbacken die Kraft optimal auf den Ski, sodass jede Bewegung exakt angesteuert werden kann. Hinter das Kernfeature Performance, lässt sich also ebenfalls ein Haken setzen. Beim Aufstieg kommen die Vorteile einer PinTech Bindung voll zur Geltung: geringes Gewicht und ergonomisches Gehen. Im Vorderbacken sorgen sechs Federn für ein deutliches Plus an Energieaufnahme. Ein simples Handling rundet das Gesamtpaket optimal ab. Während der Tage im Camp habe ich als Fotograf extrem oft von Fahr- auf Gehmodus umstellen müssen um mich immer wieder richtig zu positionieren. In tiefem Powder gelingt der Umbau zum Fahrmodus mit der KINGPIN sogar ohne den Ski abnehmen zu müssen. Auch die Steighilfen sind simpel zu bedienen, sodass während dem Aufstieg keine Pausen entstehen. Ein nützliches Feature sind zudem die justierbaren Anschläge am Vorderbacken die den Einstieg deutlich erleichtern.
Die Bindung ist in drei Varianten erhältlich: KINGPIN 10 (Z-Wert 5 – 10), KINGPIN 13 (6 – 13) und als KINGPIN 10 DEMO. Für jede Version stehen zwei verschiedene Bremsen zur Auswahl (75-100 mm Skibreite und 100-125 mm Skibreite). Im Vergleich zu anderen PinTech Bindungen bietet die KINGPIN mehr Sicherheit und bessere Kraftübertragung bei nur 730g (King Pin 10 & 13 pro Stk. inkl. Bremse und Schrauben).
Text: Tim Marcour, Bilder: Philipp Müller @ Les deux alpes
http://marker.de/de/kingpin/
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